Edward Snowden
Für Trump geschrieben?
Der im Exil lebende US-Whistleblower Edward Snowden muss seine Buchhonorare an den amerikanischen Fiskus abtreten. Dieses verrückte Urteil fällte jetzt ein US-Gericht.
Manchmal gibt es auch in einem Rechtsstaat Gerichtsurteile, die einen verzweifeln lassen wollen. Ein solches wurde jetzt von einem US-Gericht erlassen. Betroffen ist der Whistleblower Edward Snowden, der den größten Datenskandal der amerikanischen Geheimdienste, in seinem Fall der NSA, aufdeckte und damit der Weltöffentlichkeit unschätzbare Dienste erwies. Snowden muss, so das Urteil, 5,2 Millionen Dollar an den amerikanischen Fiskus zahlen: 4,2 Millionen davon aus Honoraren für sein Buch "Permanent Record", eine Million aus den Einnahmen für Vorträgen, die er gehalten hat. Da er als Geheimdienstmitarbeiter vor vielen Jahren Vertraulichkeitserklärungen unterzeichnet hat, so die Argumentation des Gerichts, hätte er sein Buch vor Erscheinen erst von CIA und NSA absegnen lassen müssen. Dass Snowden im russischen Exil lebt und von der US-Justiz verfolgt wird, interessierte das Gericht offenbar nicht.
Nach dem Urteil ist klar: Edward Snowden hat für Donald Trump geschrieben. Das ist bitter. Wenigstens kann der US-Fiskus eine Einnahme verbuchen, die das Vielfache dessen ausmacht, was der US-Präsident an Steuern gezahlt hat.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner