Personalräte
Freie müssen rein
Warum Freie dringend Sitz und Stimme in den Personalräten der öffentlich-rechtlichen Sender brauchen, zeigt sich derzeit beim RBB. Dessen Intendantin ist froh, dass die Freien draußen sind.
75 freie Journalisten hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg nach eigenen Berechnungen zuviel, wenn er am Jahresende seine angekündigte Programmreform durchzieht. Bis dahin ist zwar noch viel Zeit, aber trotzdem erhielten die betroffenen Freien jetzt schon die Mitteilung, dass es für sie bald keine Aufträge mehr gibt. Angeblich kümmere sich der Sender um Beschäftigungsmöglichkeiten für andere Sendungen, heißt es.
Die Freien waren auch Thema im Medienausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, dem RBB-Intendantin Patricia Schlesinger in diesen Tagen Rede und Antwort stand. Und dann kam es: "Würden freie Kollegen durch den Personalrat vertreten, ergeben sich arbeitsrechtliche Fragen, denen andere Rundfunkanstalten schon heute mit Mühe gerecht werden können", zitiert der Berliner Tagesspiegel die Intendantin. Gut so, scheint sie zu glauben, dass die Freien nach dem Prinzip "hire & fire" abeiten. Da kann man mal eben 75 von ihnen auf die Straße setzen. Der öffentliche Aufschrei ist irgendwann verebbt. Also alles nicht so wild.
Genau deshalb brauchen Freie das Recht, in die Personalräte einzuziehen. Ein weiteres Argument also für ein wirksames Bundespersonalvertretungsgesetz, das gerade in der Mache ist.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner