Bayerischer Rundfunk
Frau am Steuer
MDR-Programmdirektorin Katja Wildermuth wird neue Intendantin des Bayerischen Rundfunks. Damit werden vier von neun ARD-Anstalten von Chefinnen geführt. Na also, geht doch.
Von dem hämischen Verdacht, eine Quotenfrau zu sein, ist Katja Wildermuth meilenweit entfernt. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in Führungspositionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Derzeit arbeitet sie noch als Programmdirektorin des Mitteldeutschen Rundfunks. Zuständig ist sie für die Bereiche Kultur und Wissen sowie Angebote für Jüngere. Davor war sie mehrere Jahre beim Norddeutschen Rundfunk als Programmbereichsleiterin Kultur und Dokumentationen im Fernsehen tätig. Sie gilt als frühe Impulsgeberin bei crossmedialen Inhalten beim MDR und nimmt diese Erfahrung nun mit für den laufenden digitalen Wandel bei den Bayern. Dass sie im Freistaat zur Schule ging, studierte und ihre berufliche Laufbahn begann, gilt zumindest nicht als Nachteil.
Deutlich fiel das Stimmergebnis bei der Intendantinnenwahl im BR-Rundfunkrat gestern aus: 38 von 48 Stimmen entfielen auf Katja Wildermuth, so dass eine Stichwahl überflüssig war. Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg an der Spitze des BR!
Aber noch etwas ist in dem Zusammenhang zu sagen: Für mehr Frauen in journalistischen Führungspositionen macht sich der DJV schon seit Jahren stark. Denn während das Geschlechterverhältnis im Berufseinstieg ausgeglichen ist, schlägt das Pendel mit zunehmender Hierarchiestufe zugunsten der Männer aus. Klar, das ist kein Naturgesetz, sondern hat handfeste Gründe, die teils gesellschaftlich bedingt sind, andernteils aber auch aus Hürden resultieren, die in manchen Medienunternehmen Journalistinnen immer noch den Aufstieg erschweren.
Die Wahl von Katja Wildermuth zur Intendantin des BR mag deshalb den Kolleginnen Mut machen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner