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Follow the money
Der Spiegel hat die Geldgeber des rechtsextremen Magazins Compact aufgestöbert. Gut zu wissen, wer die führende Postille des rechten Rands finanziert, die sich hochtrabend zur "Stimme des Widerstands" adelt.
Anhänger des rechtsextremen Spektrums werden jetzt wahrscheinlich wieder gegen die Mainstream-Medien wettern, gegen die "Systemhuren", die sich Journalisten nennen, um ihren Duktus zu benutzen. So vergiftet, wie inzwischen der Diskurs zum Thema Rechtsextremismus ist, können sich die Spiegel-Journalisten diese Beleidigungen fast als Auszeichnungen an die Brust heften.
Denn ausgezeichnet ist das, was das Hamburger Magazin gerade herausgefunden hat. Compact, das Rechtsaußen-Magazin von Ex-Kommunist Jürgen Elsässer, ist beileibe keine notleidende One-Man-Show, die sich wie ein furchtloser Ritter gegen die Flut der Medien behauptet, die angeblich nichts anderes als Regierungspropaganda verbreiten. Dahinter stecken vielmehr Unternehmer und wohlhabende Akademiker. Einer der Geldgeber soll der baden-württembergische Bauunternehmer Hans-Ulrich Kopp sein, der auch dem von Correctiv enthüllten Geheimtreffen in Potsdam im November 2023 beiwohnte.
Gut, dass der Spiegel recherchiert hat. Denn die Öffentlichkeit muss nicht nur wissen, was sich an den Rändern der Gesellschaft zsammenbraut, sondern auch, wer damit wirtschaftliche Interessen verknüpft. Der alte Spruch "follow the money" hat nichts an Aktualität eingebüßt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner