Panne in Abu Dhabi
Fluggerät top
Die Kommunikation der Bundesregierung über die Flugpanne der Außenministerin und ihrer Delegation war sehr speziell. Da ist noch Luft nach oben.
Annalena Baerbock wäre jetzt down under, also in Australien. Wäre, ist aber nicht. Denn das Regierungsflugzeug, das sie und die begleitende Delegation, darunter etliche Journalistinnen und Journalisten, ans andere Ende der Welt bringen sollte, wollte nicht so wie der Pilot. Die Folge: Aus dem Tankstopp Abu Dhabi wurde die Endstation der Reise. Heute fliegt die Außenministerin per Linienflug zurück nach Deutschland. Die Delegation kann sich wohl auf ähnliche Weise auf den Rückweg machen - oder die Augustsonne im Wüstenemirat auf sich bruzzeln lassen.
Ein Totalausfall eines Flugzeugs kann vorkommen, vor allem dann, wenn der Jet nicht mehr taufrisch ist. Doch wer den Worten der Regierungskommunikation folgt, darf nicht den geringsten Zweifel an der Tauglichkeit des Fluggeräts aufkommen lassen. Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner sagte gestern in der Bundespressekonferenz: "Die Bundesregierung ist sehr zufrieden mit dem Zustand der Flotte." Ob ihm Baerbock da zugestimmt hätte? Büchner setzte noch eins drauf: "Der Wartungszustand ist entscheidend und nicht das Alter. Die Flugzeuge werden so gewartet, dass sie mit jedem neuen Flugzeug vergleichbar sind." Oha. Ein gewagtes Statement. Seine Kollegin Christina Routs, die für das Verteidigungsministerium spricht, machte es auch nicht besser: "Wir sind auf dem technischen Niveau einer normalen Airline."
Wenn man Büchners und Routs' Sätze ernst nimmt, kann es die Pannenserie in Abu Dhabi eigentlich gar nicht gegeben haben. Ob das die Mitglieder der Baerbock-Delegation jetzt beruhigt?
Ein Kommentar von Hendrik Zörner