Der Spiegel
Flaggschiff mit weniger Besatzung
Was ist beim Spiegel los? Horizont meldet, dass die Chefredaktion bald schon zu 100 Prozent männlich sein könnte, dass in der Redaktion Stellen wegfallen und der Spardruck immens ist.
Ob es fachliche Defizite sind, die Spiegel-Chefredakteurin Barbara Hans vorzuwerfen sind, oder ob nur die Chemie in der Chefetage nicht stimmt, weiß Horizont auch nicht so genau. Und ebenso wenig, ob sie den Spiegel verlassen oder eine andere Führungsposition beim Verlag bekommen wird. Auf jeden Fall aber scheint klar zu sein, dass der Spiegel mindestens vor einem massiven Imageproblem steht, wenn es künftig nur noch eine rein männliche Chefredaktion geben würde.
Das ist nicht das einzige Problem der Hamburger. Der Spardruck macht auch vor der Redaktion nicht halt. Mehr als sechs Millionen Euro soll die Redaktion bis Ende 2023 einsparen und danach dauerhaft mit dem niedrigeren Etat zurecht kommen. Damit das klappt, baut der Spiegel Arbeitsplätze ab - über freiwilligen Vorruhestand, von dem offenbar zahlreiche Redakteure Gebrauch machen. Kündigungen sind wohl ausgeschlossen, heißt es.
Warum an dieser Stelle so viel Nacherzählen eines fundierten Medienberichts? Weil die publizistische Bedeutung des Spiegel für die gesamte deutsche Medienlandschaft nicht unterschätzt werden kann. Und weil es eine mindstens problematische Entwicklung bedeuten würde, wenn immer weniger Journalisten im Flaggschiff des deutschen Journalismus an Bord wären.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner