MaLisa-Studie
Fassade geglättet
Die Fernsehsender haben Konsequenzen aus der MaLisa-Studie von 2017 gezogen: In den Informationssendungen ist das Verhältnis von Moderatorinnen und Moderatoren nahezu ausgeglichen. Bei Experten als Interviewpartnern sieht das ganz anders aus.
Die erste Studie der Ma-Lisa Stiftung schlug 2017 hohe Wellen in den Sendern. Ihr Fazit: Die Programmangebote, fiktional wie informativ, spiegeln nicht annähernd die gesellschaftliche Wirklichkeit wider. Die Senderverantwortlichen gelobten Besserung. Ob sie ihre Zusagen eingehalten haben, überprüfte die Stiftung jetzt. Ja, wenigstens zum Teil hat sich einiges zum Positiven entwickelt. Fernsehnachrichten werden zu etwa gleichen Teilen von Männern und Frauen präsentiert. Und auch im Bereich der Unterhaltung sieht es deutlich besser aus als vor vier Jahren.
Also alles in bester Butter? Eher nicht. Experten als Interviewpartner sind zu 74 Prozent männlich. Angeblich war es gerade während des Corona-Lockdowns schwierig bis unmöglich, Expertinnen vor die Kameras zu locken. Das mag ja noch stimmen, aber warum etwa Erklärstücke nach wie vor häufig von Männern gesprochen werden und nur selten von Frauen, wartet auf eine Antwort. Und Verbesserungsbedarf besteht auch mit Blick auf Homo- und Bisexuelle, Behinderte und Menschen mit Migrationshintergrund.
Wenn Öffentlich-Rechtliche wie Private die gesamte Gesellschaft abbilden wollen, müssen sie noch viel tun.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner