Verlegerverband
Fährt Döpfner BDZV vor die Wand?
Mathias Döpfner bleibt Präsident des Verlegerverbands. Die Folge: Die Funke-Mediengruppe denkt laut darüber nach, ob sie im BDZV noch gut aufgehoben ist. Keine guten Zeichen für die Beschäftigten.
Über die Enthüllungen der Financial Times zu Mathias Döpfner und zur Reichelt-Affäre wurde in der Delegiertenversammung des BDZV am 14. Februar kein Wort verloren. Zumindest nicht nach dem offiziellen Statement, das der Verband anschließend veröffentlichte. Sicher, ein Wechsel an der Spitze des Verlegerverbands stand nicht auf der Tagesordnung. Ob nun über Döpfner geredet wurde und wenn ja mit welchem Ergebnis, ist Gegenstand von Spekulationen.
Zumindest für einen großen Verlag ist die Causa Döpfner nicht Peanuts. Die Funke Mediengruppe, eines der Dickschiffe unter den Presseverlagen, hält spätestens seit den Enthüllungen der Financial Times gar nicht mehr viel von dem Springer-Chef an der BDZV-Spitze. Damit nicht genug: Funke versieht seinen Verbleib im BDZV mit Fragezeichen.
Den Nachteil haben im Zweifel die Beschäftigten der Verlage. Manches BDZV-Mitglied macht längst von der Möglichkeit Gebrauch, ohne Tarifbindung weiter im Verlegerverband zu bleiben - eine sozialpolitische Sauerei. Denn für die gleiche Arbeit bekommen die Beschäftigten dieser Verlage weniger, als in den tariftreuen Unternehmen üblich ist.
Wenn jetzt Funke über die BDZV-Mitgliedschaft laut nachdenkt, ist das Signal an kleine und mittelständische Verlage verheerend. Da besteht die Gefahr, dass es in so mancher Chefetage heißt: Warum sollen wir noch im Verlegerverband bleiben?
Ob ein anderer Präsident diese Entwicklung stoppen oder gar umkehren kann, ist ungewiss. Klar ist nur, dass der öffentlich angezählte Mathias Döpfner das nicht kann.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner