Fake news
Facebooks spätes Erwachen
Facebook hat eine globale Kampagne von Impfgegnern gestoppt. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Der Tech-Gigant wurde erst nach Monaten durch Hinweise von Nutzern aufmerksam.
Eine russische Werbeagentur soll Urheberin der Kampagne sein, die sich gegen Corona-Impfstoffe richtet. Ob dahinter Corona-Leugner stecken oder ob wirtschaftliche Erwägungen zugunsten des russischen Sputnik-Impfstoffs ausschlaggebend sind, ist bisher nicht bekannt. Jedenfalls wurden im Winter erste Aktivitäten in Facebook und der Tochter Instagram beobachtet, Fake News gegen Astra Zeneca zu verbreiten. Im Frühjahr war dann der Impfstoff von Biontech/Pfizer an der Reihe. Die Fake News wurden vor allem in Südamerika, Indien und in den USA verbreitet.
Im Juli schließlich wurde Facebook aktiv und sperrte 65 Konten der Werbeagentur. Instagram machte das gleiche mit 243 Konten. Aufmerksam geworden war Facebook aber nicht durch eigene Aktivitäten, sondern weil Influencer aus Deutschland und Frankreich gemerkt hatten, dass Falschnachrichten in großem Stil verbreitet wurden.
Das lässt für die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs nichts Gutes ahnen. Unwahrscheinlich ist, dass russische Desinformanten in den nächsten Wochen einen weiten Bogen um Deutschland machen. Journalisten sollten deshalb noch aufmerksamer verfolgen, welche Nachrichten in den Social Media verbreitet werden. Darunter könnten viele Lügen sein.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner