Desinformation
EU knöpft sich Facebook & Co vor
Was tun die großen Tech-Konzerne gegen die grassierenden Desinformationskampagnen? Das will die EU-Kommission jetzt genauer wissen. Heute geht es darüber in Brüssel zur Sache.
Die Welt des Mark Zuckerberg leuchtet in rosarot. Facebook verbindet Menschen in aller Welt, stiftet digitale Kommunikation, Freundschaften und ist Lieferant von Ideen, die die Welt zu einem besseren Ort machen. So äußert sich der Facebook-Übervater seit gefühlten Jahrzehnten. Hassbotschaften und Kampagnen im Auftrag von Autokraten haben in diesem Weltbild keinen Platz.Lange, viel zu lange hat Zuckerberg die Schattenseiten der weltumspannenden Unterhaltung ausgeblendet. Nicht erst mit der Corona-Pandemie ist allen klar geworden, dass Facebook wie alle anderen sozialen Medien das Schwungrad ist, mit dessen Hilfe sich Hass und Desinformation rasend schnell verbreiten. Damit ist das Thema in der Politik angekommen. Corona hat das Handeln der Politiker auf allen Ebenen massiv beschleunigt. Die EU-Kommission will heute Leitlinien für soziale Netzwerke vorstellen. Facebook, Twitter und Co. sollen demnach in Zukunft einmal monatlich über ihren Kampf gegen Desinformation Bericht erstatten. Wenn das so kommt, ist das eine herbe Niederlage für die großen Tech-Konzerne: Bisher wollten sie nur einmal jährlich berichten.Transparenz mag auf den ersten Blick ein Markenzeichen der Tweets und Postings sein. Das Geschäftsgebaren der Konzerne hingegen ist undurchsichtig. Höchste Zeit, dass das anders wird.Ein Kommentar von Hendrik Zörner