Coronakrise
Es reicht nicht
Redakteure erhalten mehr Kurzarbeitergeld, wenn ihr Verlag die Arbeitszeit reduziert hat. Freie können staatliche Zuschüsse in Anspruch nehmen. Trotzdem reichen die Unterstützungen hinten und vorne nicht aus.
Es war ein zähes Ringen im Koalitionsausschuss in der vergangenen Nacht. Endlich, nach sieben Stunden, wurden die Ergebnisse bekannt. Das wichtigste Resultat für Journalisten: Das Kurzarbeitergeld wird von jetzt 60 bzw. 67 Prozent schrittweise auf 80 bzw. 87 Prozent erhöht. Bestens, soll man meinen. Aber ganz so rosig ist der Kompromiss zwischen den Regierungskoalitionen nicht. Denn 20 Prozentpunkte mehr gibt es erst nach sechs Monaten Kurzarbeit. Über solche Zeitspannen wird bisher erst vereinzelt nachgedacht. Und die von Kurzarbeit betroffenen Redakteure hoffen inständig, dass die Durststrecke zwei, drei Monate und nicht länger andauert.
Vielen Freien erscheint der Kompromiss wie Hohn. Denn sie würden sich glücklich schätzen, wenn sie jetzt noch 60 Prozent ihrer Honorare aus der Zeit vor Corona einnähmen. Die Soforthilfen, die für die Solo-Selbstständigen aufgelegt wurden, sind für viele nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und gerade die auf die Themen Kultur und Sport spezialisierten Berichterstatter vermissen nicht nur Einnahmen, sondern auch eine Perspektive.
Nicht zuletzt deshalb hat der DJV in der vergangenen Woche an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geschrieben. "Die Soforthilfen sind für die Freien in dieser Konstellation auf jeden Fall keine Hilfe", hieß es da. Der Minister wurde aufgefordert, das Instrument der Soforthilfe nachzubessern, damit es den Freien auch nützt. Was ist seitdem geschehen? Nichts. Herr Minister, es wird höchste Zeit. Immer weniger Journalisten können sich ihren Beruf noch leisten.Ein Kommentar von Hendrik Zörner