Intendantentreffen
Es geht um die Wurst
SWR-Intendant Kai Gniffke, Streikende: Forderungen stehen im Raum. Foto: Ansgar Zender
Wenn die Intendanten der Öffentlich-Rechtlichen heute in Saarbrücken zusammentreffen, haben sie viel zu bereden: Tarifforderungen, Erhöhung des Rundfunkbeitrags, Erfüllung des Rundfunkauftrags. Diese Themen sollten auf ihrer Tagesordnung stehen. Und sie sollten kluge Entscheidungen treffen.
Dass der Tarifkonflikt in ihren Sendern kein Spaß ist, dürfte den Intendanten spätestens auf dem Weg zum Saarländischen Rundfunk klar geworden sein. Empfangen wurden sie auf dem Weg zum Halberg, wo der SR residiert, von Journalistinnen und Journalisten von DJV und ver.di, die auf ihre Tarifforderungen aufmerksam machten - nachdrücklich und unübersehbar. Und die Verantwortlichen von NDR, SWR und Radio Bremen dürften bis dahin auch schon mitbekommen haben, dass es Sendeausfälle gibt.
Grund sind die Warnstreiks, zu denen der DJV heute in mehreren Sendern aufgerufen hat. Bei Radio Bremen fielen zwischen 5.30 und 8.00 Uhr die Hörfunknachrichten komplett aus. Das Format buten un binnen online wurde erfolgreich bis 9.00 Uhr bestreikt, ebenso die Sportredaktion am Morgen. Und Bremen Eins, Bremen Vier und Bremen Next sendeten in den Morgenstrecken nur Notprogramme mit Warnmeldungen und Musik. Beim NDR fielen die Nachrichten in NDR Info aus. Und beim Südwestrundfunk geht der Streik weiter, der bereits gestern nach zwei Tagen in der vergangenen Woche wieder aufflammte. Über die zahlreichen Auswirkungen informierte der SWR gestern online.
Wenn die Intendanten heute über den Tarifkonflikt reden, sollten sie ihre Positionen überdenken. Da ist zum einen das "Angebot", die Einkommen der Beschäftigten um zwei Prozent zu erhöhen. Da ist aber auch die favorisierte Kopplung von Tarifanhebungen an die Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Das ist nicht akzeptabel, vor allem dann nicht, wenn die Intendanten die laufende politische Debatte um die Beitragserhöhung weitgehend passiv an sich vorüberziehen lassen.
Es gibt also viel zu besprechen. Hoffentlich treffen die Senderchefs kluge Entscheidungen, damit die Streiks bald zu Ende gehen können.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner