Grindels Rücktritt
Erwartungsgemäß
Reinhard Grindel hat seinen Hut als Chef des Deutschen Fußballbunds genommen. Spätestens seit seinem Interviewabbruch im letzten Monat war das nur noch eine Frage der Zeit.
Er verstand nicht nur eine Menge von Fußball, sondern auch von Medien. Reinhard Grindel war selbst mal Journalist gewesen. Deshalb konnte auch kein Journalist verstehen, warum Grindel vor der laufenden Kamera der Deutschen Welle ein Interview abbrach, als der Reporter mehrmals kritisch fragte. DJV-Vorsitzender Frank Überall hat das damals so kommentiert: "Ich verstehe nicht, wie ihm als Kommunikationsprofi so etwas passieren kann." Überall sagte Mitte März voraus: "Grindels Unwille, über gewisse Themen zu sprechen, wird jetzt wahrscheinlich nur dazu führen, dass besonders viele Journalisten gerade darauf aufmerksam werden und genau dazu recherchieren."So kam es. Es war allzu offensichtlich, dass es an der Spitze des gemeinnützigen DFB höchst eigennützig zuging. Am Ende war es eine Uhr, die Reinhard Grindel den Job kostete. Dass er gestern einen Schlussstrich zog und nicht noch länger an seinem Sessel klebt, dürfte seinem Verband zugute kommen. Und auch den Journalisten, die beim Thema Fußball lieber über Sportereignisse als über teure Uhren berichten.Ein Kommentar von Hendrik Zörner