Presseunfreiheit in der Türkei
Erdogan lässt zuschlagen
In Istanbul ging die türkische Polizei mit Härte gegen Demonstranten vor, die sich für sexuelle Vielfalt stark machten. Es gab viele Festnahmen, darunter auch von Journalisten.
Lesben, Schwule, Transsexuelle - für die türkische Regierungspartei AKP und den Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sind das nicht nur Menschen, die anders leben wollen als die Mehrheitsgesellschaft, sondern offenbar auch Staatsfeinde. Deshalb haben sie in der Türkei nichts zu lachen, werden verfolgt, wenn sie sich öffentlich für ihre Interessen einsetzen.
So wie am Sonntag in Istanbul, als die Polizei bereits vor Beginn einer Demonstration wahllos Menschen aus Bars zerrte und festnahm. Fotos und Filmaufnahmen von den Festnahmen wurden behindert. Einige Journalisten, etwa von der Nachrichtenagentur AFP, wurden gleich mit eingesperrt. Ob die Kollegen immer noch im Polizeigewahrsam sitzen oder inzwischen wieder auf freiem Fuß sind, lässt sich am Montagmorgen nicht verifizieren. Fest steht aber, dass die türkischen Sicherheitsbehörden wieder einmal die Pressefreiheit mit Füßen getreten haben. Erdogans Kerkerstaat gibt sich alle Mühe, sein Image als Unterdrücker von Menschenrechten aufrecht zu erhalten.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner