Zhang Zhan
Endlich frei
Ansprechpartner*in
Hendrik Zörner
Zhang Zhan: frei, aber unter Überwachung. Screenshot: Tagesschau
Die chinesische Bürgerreporterin Zhang Zhan ist nach vier Jahren Haft wieder auf freiem Fuß. Das wurde auch höchste Zeit.
Die Proteste und ihr Hungerstreik halfen nicht. Zhang Zhan musste ihre vierjährige Haftstrafe verbüßen, ehe sie jetzt von der Polizei zur Wohnung ihres Bruders in Shanghai gebracht wurde. An Normalität kann sie nicht denken. Sie steht weiterhin unter strenger Überwachung.
Rückblende: Anfang 2020 häuften sich Berichte über ein neuartiges und sehr gefährliches Virus, das im chinesischen Wuhan ausgebrochen ist. Den Namen der Millionenstadt kannte vorher kaum jemand außerhalb des Landes. Das sollte sich schnell ändern. China riegelte die Stadt ab, ließ niemanden mehr hinein oder heraus. In Wuhan schnellte die Zahl der Infizierten in die Höhe, war das städtische Gesundheitssystem schnell überfordert. Trotz der hermetischen Abriegelung der Stadt drangen Bilder und Informationen aus Wuhan in die ganze Welt. Der Grund: Einige Menschen fingen die fortschreitende Katastrophe mit ihren Smartphones ein und posteten ihr Material in den Social Media. Sie wollten informieren, was in der Stadt vor sich ging. Als Vorbereitung auf das, was mit Covid 19 über die Menschen hereinbrechen kann, waren die Bilder aus Wuhan Gold wert.
Das war der gefilmte Kontrapunkt zur chinesischen Staatspropaganda, die das alles-im-Griff-Märchen verbreitete. Deshalb suchten die Behörden in Wuhan fieberhaft nach den Urhebern. Eine davon war die Anwältin Zhang Zhan, die nach ihrer Verhaftung hinter Gittern verschwand. Internationale Proteste halfen nichts: Die chinesische Justiz verurteilte sie zu vier Jahren Haft. Sie habe Streit gesucht und Aufruhr provoziert, hieß es.
Das ist nun vorbei, Zhang Zhan ist frei. Echte Freiheit sieht jedoch anders aus.