Mathias Döpfner
Elefant im Porzellanladen
Der Verlegerverband BDZV steckt nach dem angekündigten Austritt der Funke-Mediengruppe in seiner schwersten Krise. Und was macht der Verbandspräsident? Faselt den Dritten Weltkrieg herbei.
Dass es Mathias Döpfner in den Fingern juckt, wenn er die grauenvollen Nachrichten von Putins Krieg gegen die Ukraine sieht und liest, kann nicht verwundern. Das geht derzeit allen Journalistinnen und Journalisten so. Wie er über den Krieg denkt, hat Döpfner in einem BILD-Kommentar geschildert. Fazit: Der Westen muss Putin mit allen Mitteln Einhalt gebieten, auch wenn das zu einem atomaren Dritten Weltkrieg führt.
Die Reaktionen auf Döpfners Kommentar reichen von Unverständnis bis zu fassungsloser Empörung, wobei letztere überwiegt. Wie der Chef eines der größten Medienhäuser die nukleare Katastrophe herbeifaseln kann, ist vielen ein Rätsel.
Nahezu zeitgleich erklärte die Funke-Mediengruppe ihren Austritt aus dem Verlegerverband BDZV, dessen Präsident Mathias Döpfner heißt. Sein BILD-Kommentar war nicht der Grund, sondern Reformvorstellungen von Funke, die an der BDZV-Spitze auf taube Ohren stießen. Aus den beiden Verbänden der Zeitungs- und der Zeitschriftenverleger sollte nach Funkes Vorstellungen ein gemeinsamer Verband werden.
Die Idee findet Befürworter und Gegner. Die Gegner dürften es jedoch nach den originellen Meinungsäußerungen ihres Präsidenten immer schwerer haben, den Status quo zu verteidigen. Dem Springer-CEO sei Dank.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner