Pressefreiheit
Einer, der's wissen muss
Fritz Pleitgen: Zensur in Autokratien. Foto: WDR
Fritz Pleitgen, ehemaliger WDR-Intendant, hält die Übergriffe auf Journalisten für schlimmer als die Repressalien, die er als Auslandskorrespondent in autokratischen Staaten erlebt hat.
Im Interview mit dem Focus sprach Ex-Intendant Fritz Pleitgen davon, wie er die heutige Lage der Pressefreiheit einschätzt. Unter dem Strich bedenklich. Bevor er die Geschicke des größten ARD-Senders entscheidend mitbestimmte, war Pleitgen als Auslandskorrespondent journalistisch unterwegs. Als Journalist sei er zwar in autokratisch regierten Ländern bedroht worden, "allerdings nie körperlich, sondern durch Zensur" – und nie "in der Weise, in der das heutzutage hier in unserem Land geschieht, von Bürgern gegen die eigene Presse".
Wenn sich ein deutscher Top-Journalist so äußert, gibt das zu denken. Ja, in unserem Land liegt in Sachen Pressefreiheit einiges im argen. Und ebenfalls ja, es ist Aufgabe von Politik und Gesellschaft, daran etwas zu ändern. Niemand darf sich damit abfinden, dass in Deutschland Journalisten geschlagen werden, weil sie Journalisten sind. Sonst sind die Grundrechte auf der schiefen Ebene.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner