Christoph Maria Fröhder
Ein Top-Journalist ist tot
Christoph Maria Fröhder: Ein Großer ist gegangen. Foto: hr
Im Alter von 81 Jahren ist der freie Fernsehjournalist Christoph Maria Fröhder gestorben. - Ein Nachruf von DJV-Pressesprecher Hendrik Zörner.
Erst in der vergangenen Woche schickte mir Christoph Maria Fröhder eine Mail. Bevor ich zum Jahresende in den Ruhestand gehe, müssen wir noch mal reden, schrieb er mir. Ich antwortete ihm per Mail - und ärgere mich nun, dass wir nicht noch mal miteinander telefonierten. So wie in früheren Jahren, wenn wir immer mal wieder Kontakt hatten. Dafür gab es eigentlich nur einen von zwei Gründen: Entweder musste er Dampf ablassen, weil er sich über ein aktuelles Ereignis im Journalismus ärgerte, oder er lobte den DJV für eine Initiative, einen Vorstoß oder eine aus seiner Sicht besonders treffend formulierte Kritik. Und wenn wir miteinander sprachen, war er schnell bei seinen Erlebnissen als Krisenberichterstatter. Das war immer spannend, interessant - erzählen konnte er meisterhaft.
Mit Christoph Maria Fröhder hat der Journalismus einen Großen verloren, einen Unverwechselbaren. Er war über viele Jahre hinweg an den Krisenherden der Welt unterwegs, am häufigsten im arabischsprachigen Raum. Wenn es irgendwo mal wieder knallte, musste die ARD ihn nicht erst bitten, sich auf den Weg zu machen. Er war meist schon vor Ort - und blieb da auch noch, wenn andere internationale Korrespondenten aus Sicherheitsgründen abzogen oder abgezogen wurden. Was Journalismus ist, was ihn abhebt, was ihn besonders macht: Aus Kriegs- und Krisengebieten konnte kaum einer besser und packender berichten als er. Den Kitzel im Bauch, den man als Journalist nicht lernen kann, sondern den man spüren muss: Bei Christoph Maria Fröhder gehörte er zur Grundausstattung seiner Seele. Mit den anderen, die das nicht nachfühlen konnten, haderte er. Und wenn diese anderen in der Senderhierarchie über ihm waren, konnte es nicht lange dauern, bis der Streit ausbrach. Mehr als einmal schimpfte er am Telefon über die "Rundfunkbeamten", die, wie er meinte, lieber billiges Agenturmaterial einkaufen als ihn loszuschicken.
Christoph Maria Fröhder wird mir fehlen - und dem authentischen Journalismus auch. Rest in Peace!
Ein Nachruf von Hendrik Zörner