Wirecard-Skandal
Ein Orden für Dan McCrum
Dan McCrum ist der Journalist der Financial Times, der den Wirecard-Skandal aufdeckte. Obwohl längst klar ist, dass die Bank krumme Geschäfte im Milliardenumfang tätigte, wird immer noch gegen den Journalisten ermittelt.
Dass Hasskommentare und Ermittlungen der Justiz nicht spurlos an Dan McCrum abperlten, hat er jetzt in einem Interview zugegeben. "Ich hatte an einem gewissen Punkt Probleme zu schlafen", sagte er. Kein Wunder, schließlich fuhr das Wirecard-Management gegen ihn schweres Geschütz auf. Und auch die deutsche Bafin sah nicht die Bank als Buhmann, sondern den Aufdecker von der Financial Times.
Interessant sind auch die Antworten McCrums auf die Frage, warum deutsche Medien Wirecard nicht auf die Schliche gekommen sind: "Alle deutschen Wirtschaftsredaktionen haben diese Sache übersehen." Und weiter: "Wirecard hat sehr erfolgreich die Ansicht in die Welt gesetzt, dass alle Personen, die die Firma infrage stellen, Wirecards Geschäfte entweder einfach nicht kapieren oder fremden Interessen dienen."
Völlig unverständlich aber ist, dass die deutsche Bafin ihre Anzeige gegen den FT-Journalisten nicht zurückgezogen hat. Gegen Dan McCrum wird immer noch ermittelt. Dabei hätte der Kollege eigentlich einen Orden verdient.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner