Rundfunk
Dritte Programme gefragt
Im Corona-Jahr 2020 wurden die dritten Programme der ARD von so vielen Menschen gesehen wie zuletzt vor zehn Jahren. Ob das Informationsniveau gehalten werden kann?
24,8 Millionen. So viele Menschen haben im vergangenen Jahr täglich eines der dritten ARD-Programme eingeschaltet. Zuletzt lag die Zahl der Zuschauer vor zehn Jahren auf diesem Level. Noch wichtiger in dem Zusammenhang: 19,2 Prozent betrug der Marktanteil der Dritten in der Uhrzeit zwischen 18 und 20 Uhr, wenn die Informationssendungen laufen. Die Regionalmagazine sind also beliebt und werden als wichtige Nachrichtenquelle von all denen genutzt, die wissen wollen, was in ihrer Region, in ihrem Bundesland los ist.
In "normalen" Zeiten wären das nur Zahlen wie die Ziffern einer Unternehmensbilanz. Aber nach der ausgebliebenen Erhöhung des Rundfunkbeitrags sind die Zeiten für die öffentlich-rechtlichen Anstalten alles andere als normal. So lange das Bundesverfassungsgericht keine Entscheidung über die Beitragserhöhung trifft und es bei den 17,50 Euro pro Monat bleibt, schwebt das Damoklesschwert harter wirtschaftlicher Einschnitte über den Anstalten. Die Gefahr besteht, dass es zu Änderungen im Programm kommt, die zu Lasten von Qualität und Informationsvielfalt gehen. Das könnte dann ausgerechnet die Programme treffen, die im vergangenen Jahr viele Zuschauer gewonnen haben: die Dritten. Das wäre fatal und muss unbedingt verhindert werden. Im Interesse der Zuschauer, aber auch der journalistischen Arbeitsplätze.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner