Ex-Google-Chef
Die Reden des Rentners
Ex-Google-Chef Eric Schmidt hat freimütig darüber geplaudert, wie es der Konzern mit Urheberrechten hält. Das Motto: erst mal klauen und gucken, was dann passiert.
Der Übergang ins Rentenalter markiert für viele Workaholics eine Zäsur: plötzlich kein Stressjob mehr, keine 15-Stunden-Tage mehr, freie Wochenenden. Videokonferenzen, wenn überhaupt, nur noch mit den Enkelkindern. Jeden Tag Rasenmähen füllt vielleicht nicht so aus. Da kommt die Chance, vor angehenden IT-Unternehmern vorzutragen, wie gerufen.
Vielleicht ging es dem einst mächtigsten Mann im Google-Imperium genau so. Jedenfalls hat Eric Schmidt vor Studierenden der Stanford University freimütig darüber geplaudert, wie man es mit Urhebern und ihren Rechten halten sollte: einfach mal machen und wenn man ertappt werde, beauftrage man eben "eine ganze Reihe von Anwälten damit, die Sauerei aufzuräumen", so Schmidt laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Und so wird das üblicherweise gemacht."
Damit hat Schmidt das zugegeben, was die Kritiker Google immer schon vorwarfen, nämlich dass der Konzern hemmungslos Urheberrechte nutzt, ohne sich vorher die Erlaubnis zu holen und nachher angemessen dafür zu bezahlen.
Das an sich ist schon schlimm genug. Schlimmer wird diese offenbar weit verbreitete Diebstahlpraxis dadurch, dass mit der KI-Entwicklung nicht nur Google unterwegs ist, sondern auch etliche andere Player.
Der einzige Silberstreif am Horizont ist eine Gesetzesvorlage, die derzeit im US-Kongress kursiert und die die großen IT-Unternehmen zum Zahlen für Inhalte zwingen will. Hoffen wir, dass sie Gesetz wird.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner