BSW
Die nächsten Mediennörgler
Foto: Rolf Poss
Die Süddeutsche Zeitung hat untersucht, wie es das Bündnis Sahra Wagenknecht mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk hält. Das Ergebnis aus journalistischer Sicht: Prost Mahlzeit.
Das hat uns gerade noch gefehlt: Nach dem Dauerbeschuss von Medien und Medienleuten durch die AfD, nach den Grenzüberschreitungen und offenen Verletzungen der Pressefreiheit durch die Rechtsextremen outet sich das Bündnis Sahra Wagenknecht als die nächste Medienkritikermeute. So zumindest liest sich die Geschichte, die Sonja Zekri in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht hat.
Dafür hat sie die Wahlprogramme des BSW im Bund und in Brandenburg, Sachsen und Thüringen unter die Lupe genommen. Darin wird deutlich, dass das BSW in den öffentlich-rechtlichen Sendern vor allem Sprachrohre der Regierungspolitik sieht. Die vom Bundesverfassungsgericht vorgeschriebene Staatsferne gilt dem Bündnis offenbar nur als hehres Ziel, das im täglichen Programm der Sender unerreicht ist. Als Sündenfall wird die angeblich unkritische Berichterstattung während der Corona-Pandemie ins Feld geführt. Was folgt daraus? Für das BSW zunächst mal keine Erhöhung des Rundfunkbeitrags und eine Enquete-Kommission auf Landesebene zur Corona-Berichterstattung.
Wem nützt diese rückwärts gewandte Medienpolitik? Vielleicht den BSW-Anhängern, aber keinesfalls dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seinen Beschäftigten. Die brauchen eher politische Rückendeckung in gesellschaftlich radikalisierten Zeiten. Wenn das zur Programmatik der noch jungen Partei wird und mehr als eine Momentaufnahme ist, haben die Medien nach der AfD die nächste Kritikertruppe am Hals. Das ist das letzte, was wir brauchen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner