Medieneinfalt
Die Crux mit dem Monopol
Über den DJV-Verbandstag haben viele Medien berichtet - nur nicht am Austragungsort Bochum. Hier wurde deutlich, was Zeitungsmonopol heißt.
"Der DJV-Verbandstag ist presseöffentlich." Dieser Hinweis steht in jedem Jahr am Ende der Pressemitteilung, mit der Deutschlands größte Journalistenorganisation etwa drei Wochen vor dem Ereignis auf den Verbandstag aufmerksam macht. So auch in diesem Jahr, genauer gesagt am 13. Oktober. Dahinter stand noch der Hinweis, dass um formlose Anmeldung per Mail gebeten wird.
Eine Anmeldung von der Zeitung am Ort, der WAZ? Fehlanzeige. Eine Nachfrage ergab, dass medienpolitische Themen selten aufgegriffen würden, und wenn, dann von der Berliner Zentralredaktion. Aber auch dort bestand kein Interesse an Berichterstattung. Gründe wurden nicht genannt.
So kam es dann auch. Über den DJV-Verbandstag in Bochum berichteten zwischen dem 7. und 9. November zahlreiche Medien: FAZ, Stern, Frankfurter Rundschau, um nur einige zu nennen. Und selbstverständlich auch die Nachrichtenagenturen dpa, AFP und epd. Nur der Platzhirsch WAZ nicht. Ein Novum in der DJV-Geschichte. Die früheren Verbandstage in Berlin 2019 und Dresden 2018 fanden selbstverständlich nicht nur überregional, sondern auch in den örtlichen Medien rege Erwähnung.
Dass es jetzt ganz anders kam, dürfte vor allem an der Monopolstruktur liegen. Wo nur noch eine einzige Tageszeitung vor Ort ist, kann sie freihändig ohne Konkurrenzdruck entscheiden, welche Themen und Anlässe eine Berichterstattung wert sind. Wir vom DJV haben uns immer wieder öffentlich zu Wort gemeldet, wenn in einer Region die Meinungsvielfalt eingeschränkt wurde. Jetzt haben wir am eigenen Leib erfahren, wie das ist.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner