Pressekonferenz
Des Kanzlers Konjunktiv
Zugeknöpft gab sich der Kanzler bei der Abschluss-PK in Schloss Elmau, als es um Sicherheitsgarantien für die Ukraine ging. Scholz hat sich gut amüsiert, wir nicht.
Vor der Alpenkulisse von Schloss Elmau sprach Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag vor den versammelten Journalisten über den Abschluss des G 7-Gipfels. Dabei erwähnte er Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Eine Kollegin der Deutschen Welle wollte mehr wissen: "Könnten Sie konkretisieren, welche Sicherheitsgarantien das sind?" fragte sie. Scholz' Antwort: "Ja, könnt' ich." Sein verschmitztes Grinsen beendete er nach einer Kunstpause mit dem Satz: "Das war's."
Das mag der Kanzler witzig gefunden haben. Mit einer klaren Nichtstellungnahme kann die Öffentlichkeit sicher auch besser leben als mit leeren Politikerphrasen, die gerne bemüht werden, wenn keine inhaltlichen Aussagen gemacht werden sollen. Aber warum überhaupt schweigt sich der Kanzler zu diesem so wichtigen Thema aus? Warum spricht er von Sicherheitsgarantien, ohne den Begriff zu füllen? Der Krieg in Europa ist schließlich keine weltpolitische Marginalie. Viele Menschen in Deutschland erleiden Kriegsangst. Und der Aufwand, den Journalisten betreiben mussten, um im fernen Oberbayern den Worten des Kanzlers zu lauschen, war auch nicht ohne.
Ein Witzchen mit dem Konjunktiv in allen Ehren, Herr Scholz, aber bitte nicht auf unsere Kosten.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner