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Hetzer in Mediengestalt

Der Nächste, bitte

20.07.2023

Kaum ist Putins Propagandakanal RT von der Mattscheibe verschwunden, rüstet der nächste dubiose Sender zum Ritt in Deutschlands Wohnzimmer: AUF1 heißt der Kanal, der aus Österreich kommt.

Andreas Speit hat sich Schmerzensgeld verdient. In der taz berichtet er heute sehr ausführlich auf der Medienseite der taz über den aus Österreich kommenden Sender AUF1, der nach eigenem Bekunden bald im konventionellen Fernsehen empfangbar sein will. Für seine sehr informative Geschichte muss sich Speit viele Sendeminuten von AUF1 angesehen haben. Wer das über sich bringt, muss schmerzunempfindlich sein.
Denn AUF1 bedient unter scheinbar seriösem journalistischen Mantel das Milieu der Querdenker, Coronaleugner und Rechtsextremisten. Besonders gern wird in den Beiträgen von den "Systemmedien" geredet, von denen sich der Sender abgrenzt. AfD ist gut, CDU hat die Verantwortung für die Flüchtlingskrise und die Ampel für den Rest aller Probleme - mit diesen einfachen Stereotypen wird das Publikum geimpft. Und international arbeiten selbst ernannte Eliten am großen Reset. Wie erfolgreich der Sender ist, lässt sich schwer einschätzen. Und ebenso im Dunkel liegt die Finanzierung. Ob genug über Spenden hereinkommt, zu denen der Sender aufruft, ist nicht bekannt.
Ob AUF1 eine Gefahr für die Demokratie darstellt? In Österreich zumindest sind sich Medienexperten darin einig, dass der Sender ein Verstärker für die rechtsextremistische Szene ist - bisher aber offenbar ohne messbare Auswirkungen.
In Deutschland sollten sich Journalistinnen und Journalisten genau überlegen, ob sie bei AUF1 anheuern, falls der Sender Leute suchen sollte. Der Schuss kann genauso nach hinten losgehen wie erst im letzten Jahr bei RT. Nach dem Verbot des Senders dürfte es für die früheren Mitarbeiter schwierig sein, bei den in der Szene so verhassten "Systemmedien" unterzukommen. Und außerdem sollte sowieso kein professioneller Journalist für Demokratiefeinde arbeiten. Eigentlich eine Binsenweisheit.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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