Endlagersuche
Der Horst war's nicht
Eine Retourkutsche des taz-geschädigten Horst Seehofer? Oder ein Akt der regierungsinternen Solidarität der Umweltministerin mit ihrem Kollegen vom BMI? Rätselraten vor dem Wochenende.
Webinare sind seit Corona weit verbreitet. Den Begriff muss man also nicht mehr erklären. Den Rest der Einladung eigentlich auch nicht. Sind doch die gravierenden Einkommenseinbußen freier Journalisten durch die Pandemie selbst in Regierungskreisen bekannt. Der DJV hat schließlich an den Bundeswirtschaftsminister geschrieben und ihn darauf hingewiesen. Aber muss es gleich eine so radikale Lösung geben?
"Webinar zur Endlagersuche für JournalistInnen" ist eine Veranstaltung überschrieben, zu der das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung einlädt. Weil es vielleicht zu viele JournalistInnen endzulagern gibt, sind zwei Termine angesetzt. Wie das organisiert wird, ist offen. Kommen zuerst die überzähligen Sportjournalisten dran? Oder zuerst die Konzert- und Filmkritiker, die nix mehr zu kritisieren haben? Rätsel über Rätsel.
Aber wahrscheinlich ist das auch nur eine böse Spekulation. Schließlich stehen am kommenden Montag die Hilfen für Soloselbstständige auf der Tagesordnung des Bundestags. Und bei dem großen Herzen der Bundesregierung für die freien Journalisten werden wahrscheinlich großzügigste Hilfen beschlossen. Dann hat sich das Webinar erledigt. Oder ist der Titel gar ganz anders gemeint?Eine Glosse von Hendrik Zörner