Trumps Pressekonferenz
Den Schuss nicht gehört
US-Präsident Trump wird aus der Pressekonferenz geführt. Foto: Reuters/Carlos Barria
Nach Schüssen vor dem Weißen Haus unterbricht Donald Trump eine Pressekonferenz und wird vor laufenden Kameras in Sicherheit gebracht. Die anwesenden Journalist*innen bleiben ahnungslos zurück.
Kurz nach Beginn des Pressebriefings am Montag war der US-Präsident aus dem Raum geführt worden, nachdem ein Mitarbeiter an ihn herangetreten war und ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte. Donald Trump schaute noch einmal in den Presseraum und ging dann aus dem Zimmer. Der mit Journalist*innen gefüllte Raum wurde währenddessen wohl von außen abgeschlossen.
Wie ein Mitarbeiter des Secret Service später mitteilte, hatte ein 51-jährige Mann einem an einer Straßenecke stehenden Beamten zugerufen, er habe eine Waffe bei sich und sei dann „aggressiv“ auf den Secret-Service-Beamten zugelaufen, während er ein „Objekt“ hervorgezogen habe. Außerdem habe er dabei die Haltung eines Schützen eingenommen. Der Beamte habe dem Mann daraufhin in den Brustkorb geschossen. Dieser wurde ins Krankenhaus gebracht, ebenso ein Mitarbeiter des Secret-Service. Das alles fand außerhalb des Geländes des Weißen Hauses statt.
Während der US-Präsident also vor einem mutmaßlich bewaffneten und aggressiven Mann in Sicherheit gebracht wird, werden die anwesenden Journalist*innen im Unklaren gelassen und eingeschlossen. Trump kam nach etwa zehn Minuten zurück und führte die Pressekonferenz fort. "Sie waren überrascht, ich war überrascht, und ich denke auch, dass das ziemlich ungewöhnlich war", sagte Trump zu dem Vorfall. Er fühle sich sehr sicher und habe keine Sekunde daran gezweifelt, wieder in den Presseraum zu kommen. „Sehe ich aufgewühlt aus?“, fragte er noch nach einer entsprechenden Frage eines Medienvertreters.
Wie die Medienvertreter*innen die Situation erlebt haben und wie währenddessen es um ihre Sicherheit bestellt war, scheint nicht die Sorge des US-Präsidenten gewesen zu sein. Wie immer frei nach dem Motto „Donald first“. Den Schuss hat er jedenfalls nicht gehört.
Ein Kommentar von Paul Eschenhagen