Intendantinnenbezüge
Deckel drauf
Die Bezüge der Führungskräfte im öffentlich-rechtlichen Rundfunk könnten schon bald sinken. Im Saarland soll per Gesetz eine Obergrenze eingezogen werden, beim RBB deckelt der Verwaltungsrat das Intendantengehalt.
Wer jetzt oder künftig einen Chefsessel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einnehmen will, dürfte auf die gefeuerte RBB-Intendantin Patricia Schlesinger besonders schlecht zu sprechen sein. Denn es waren die Finanzexzesse unter ihrer Verantwortung, die die Bezüge von Intendantinnen und Intendanten in den Fokus rückten. Nach monatelangen Diskussionen und Bergen an Kritik und auch Häme in den sozialen Netzwerken folgen nun Konsequenzen: Der Verwaltungsrat des Rundfunks Berlin-Brandenburg will das Gehalt der künftigen Spitzenkraft laut Mediendienst DWDL unter das Niveau aller anderen Anstalten drücken. Die Rede ist von 200.000 bis 240.000 Euro. Deutlich weniger, als die derzeitige Intendantin Katrin Vernau mit ihren 295.000 Euro bekommt.
Das liest sich gut - wäre da nicht die laufende Kandidatensuche für Vernaus Nachfolge. Ein Bewerber soll sich zurückgezogen haben, als der Gehaltsdeckel bekannt wurde. Ausgerechnet ein ausgewiesener Rundfunkprofi.
Beim Saarländischen Rundfunk (SR) soll es künftig noch billiger werden. Die Landesregierung will ein SR-Gesetz auf den Weg bringen, das 180.000 Euro als Obergrenze für das Intendantengehalt festschreibt.
Ob sich für solche Beträge, die immer noch weit über dem Durchschnittseinkommen in Deutschland liegen, Spitzenleute finden lassen, wird sich zeigen. Die Auswirkungen gedeckelter Intendantenbezüge auf die Höhe des Rundfunkbeitrags sind wahrscheinlich kaum messbar. Luft verschaffen sich die Öffentlich-Rechtlichen damit aber in der emotional aufgeladenen Diskussion - zumindest ein bisschen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner