DB Navigator
Datenkrake fährt mit
Viele Journalisten fahren mit der Bahn. Und viele von ihnen nutzen den DB Navigator. Dass das keine so gute Idee ist, fanden jetzt Datenschützer heraus.
Der Bahnsteig überfüllt, unzählige Reisende, die auf den ICE warten, und dann kein reservierter Sitzplatz. Au weia. Schnell das Smartphone gezückt, den DB Navigator aufgerufen und einen der letzten verfügbaren Plätze reserviert. Die Wagenreihung kann man sich auch gleich anzeigen lassen. Jetzt muss nur noch der Zug einfahren und die Reise kann beginnen.
Es sind diese Vorteile im kleinen, die den DB Navigator nach und nach zum ganz Großen gemacht haben. Millionen Bahnreisende nutzen ihn, viele schwören auf ihn. Kein Wunder: Gibt es doch immer mehr Infos und Dienstleistungen, die die Bahn AG nur noch über den Navigator anbietet. Dass die App auch Nachteile hat, fand die NGO Digitalcourage heraus. Die Informationen, die die Bahn über die Cookie-Einstellungen einholt, werden von externen Dienstleistern ausgewertet und verarbeitet und anschließend an die Bahn geschickt. Ob sie nicht auch anderweitig genutzt oder gar verkauft werden, ist laut Digitalcourage offen.
Was das für Journalisten bedeutet? Informationen, die auf dem Smartphone gespeichert sind, können über den DB Navigator womöglich abgerufen und unbemerkt weitergeleitet werden. Datensicherheit und Informantenschutz wären damit in höchster Gefahr.
Der Verein Digitalcourage will deshalb Klage gegen die Bahn einreichen. Von dem Verfahren dürfte auch für Journalisten viel abhängen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner