Intendantenbezüge
Das Schweigen der ARD
Zwischen 245.000 und 395.000 Euro liegen die Jahresgehälter der Intendanten von ARD und ZDF. Wie es dazu kommt, ist bekannt. Wie die Summen gerechtfertigt werden, nicht.
Am Gehalt des WDR-Intendanten Tom Buhrow hatte sich bereits vor Jahren eine Debatte entzündet. Warum Buhrow deutlich höhere Einkünfte erzielt als die Bundeskanzlerin, wurde damals schon nicht erklärt - weder von ihm noch von seinem Sender.
Jetzt hat die ARD eine Liste veröffentlicht, aus der die Gehälter ihrer Spitzenleute hervorgehen. Beispiele: Ulrich Wilhelm (BR) folgt hinter Tom Buhrow mit 388.000 Euro auf Platz 2. Kai Gniffke (SWR): 343.000 Euro, Karola Wille (MDR): 275.000 Euro, Thomas Kleist (SR): 245.000 Euro. Die Liste ist ein Stück Transparenz, das ist gut so. Auch wird berichtet, dass die Intendantengehälter außertariflich sind und vom jeweiligen Verwaltungsrat festgelegt werden.
Was jedoch fehlt, ist die Erklärung dafür, dass die Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie Industriemanager der oberen Liga bezahlt werden. Dafür mag es ja gute Gründe geben, aber die ARD enthält sie der Öffentlichkeit vor - und läuft so Gefahr, dass ihre Vergütungstabelle allen Medienhassern in diesem Land Zündstoff bietet. Zahlen sind schön, aber ohne Einordnung bisweilen auch gefährlich.
Nachtrag: In der Rezeption der Berichterstattung über die Intendanteneinkommen entzündete sich eine Mediendebatte an der Korrekturkultur von einigen Zeitungen und des Verfassers dieses Blogs. Denn zunächst hatte es geheißen, die Bezüge von Tom Buhrow seien um 4.000 Euro gesunken. Der Journalist Jakob Buhre wies darauf hin, dass das nicht der Fall war.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner