RTL II
Das kommt davon
Dem Privatsender RTL II könnte der Status des Vollprogramms entzogen werden. Grund ist die Ausdünnung der täglichen Informationsangebote.
Als Flaggschiff des Nachrichtenjournalismus hat sich der Privatsender RTL II noch nie hervorgetan. Unterhaltung ist der Schwerpunkt des Programms. Dennoch muss auch RTL II ein Minimum an Informationen bieten. Tut der Sender das nicht, schaltet sich die Zulassungskommission der Landesmedienanstalten ein und entzieht dem Kanal im schlimmsten Fall seinen Status als Vollprogramm. Bei der elektronischen Sendersuche würde RTL II in der nicht enden wollenden Senderliste irgendwo unter ferner liefen landen. Ob das so kommt, will die Kommission Mitte September entscheiden.Dass das Thema auf der Agenda steht, hat sich die Geschäftsführung des Senders selbst zuzuschreiben. Denn Ende Juli wurde beschlossen, die eigene Produktionsgesellschaft zum Jahresende zu schließen und die News künftig vom Dienstleister InfoNetwork zu beziehen, der auch für den Kölner Sender RTL arbeitet. Die tägliche Nachrichtensendung wurde stark ausgedünnt auf einen anderen Sendetermin verlegt. Das ruft nun die Zulassungskommission auf den Plan.RTL II gibt sich gegenüber der Hamburger Morgenpost gelassen: Angeblich biete der Sender eine Vielzahl von Informationsformaten an. Ob das Zweckoptimismus für die Werbekunden ist? Denen dürfte nämlich nicht gefallen, wenn die Zuschauer wegen der umständlichen Sendersuche RTL II seltener einschalten.Ein Kommentar von Hendrik Zörner