Vertuschungsvorwurf
Darauf haben wir gewartet
"Pioneer"-Schlagzeile. Screenshot: DJV
Haben die deutschen Leitmedien den Gesundheitszustand von US-Präsident Joe Biden verschwiegen, gar vertuscht? Das will ein bekannter Berliner Journalist Glauben machen.
Gabor Steingart heißt der Mann, der in der Hauptstadt bekannt ist wie ein bunter Hund. Damit das so bleibt, sorgt er immer wieder für Nachrichten und Stories - gern über sich und seine Aktivitäten. Dazu gehört vor allem das Medien-Startup The Pioneer, das seinen Sitz auf einem Schiff auf der Spree hat. Bald soll es ein zweites Bötchen geben.
In diesen Tagen macht Steingart mal nicht in eigener Sache Schlagzeilen, sondern mit dem Gesundheitszustand von US-Präsident Joe Biden und dem Umgang der Medien damit. Die Korrespondenten im Weißen Haus in Washington hätten Biden getarnt. Denn sonst, so Steingarts These, hätte der alte Mann im Weißen Haus nicht so lange weiter regieren können. Wörtlich heißt es: "Ohne die Tarnung durch die Weiße-Haus-Korrespondenten der großen Sender und Zeitungen hätte ein kranker Präsident nicht so lange durchhalten können."
Washington ist weit weg, die US-Medien sind in Deutschland nicht weit verbreitet. Wumms bekommt seine Medienkritik dadurch, dass er seinen Vertuschungsvorwurf auf seinen früheren Arbeitgeber Spiegel und die ARD ausweitet. Auch sie hätten nicht genau genug darauf geschaut, wie klapprig Biden wirklich ist.
Wenn die Mediennutzer in diesem Land schockiert gewesen wären über Joe Bidens Ankündigung, nicht mehr für das Präsidentenamt zu kandidieren, könnte an Steingarts Vorwurf ja was dran sein. Aber wen hat das wirklich gewundert hierzulande? Oder waren das etwa die Leser und Zuschauer der anderen Medien, die Steingart ungeschoren zurückließ? Wohl kaum.
Aber egal ob der Medienkritiker von der Spree nun Recht hat oder nicht: Sein Name ist mal wieder in der Zitation. Für ein junges Startup ist das manchmal schon die halbe Miete.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner