Ukraine-Krieg
Danke, Steffen Schwarzkopf
"Welt"-Reporter Steffen Schwarzkopf erzählt im Interview mit DWDL über seine Erfahrungen als Kriegsberichterstatter in der Ukraine - und macht klar, dass im Krieg Solidarität und Hilfsbereitschaft unter konkurrierenden Journalisten gar nicht ungewöhnlich sind.
Schon vor dem ersten Schuss war Steffen Schwarzkopf vor Ort, erlebte den russischen Überfall auf die Ukraine von Anfang mit. Zurück in Washington, hat er jetzt dem Mediendienst DWDL in einem Interview seine Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg geschildert. So erzählt er etwa, dass selbst in einer so außergewöhnlichen Situation wie einem Krieg Alltag in die Journalistenarbeit einkehren kann. Wie der Alltag aussah? 15 Stunden Arbeit täglich ab 6 Uhr, wenig Planung, viel Spontaneität. Bei aller sachlichen Schilderung wirkt er nicht abgebrüht. Emotional berührt haben ihn persönliche Schilderungen von Kriegsopfern, vor allem dann, wenn es Parallelen zum Familienvater Schwarzkopf gab.
Ganz anders als sein "Bild"-Kollege Paul Ronzheimer verzichtet Schwarzkopf auf Journalistenschelte. "Wenn sich ARD, ZDF und andere Sender entscheiden, es ist zu gefährlich, aus Kiew zu berichten – dann ist das so zu akzeptieren und kein Grund für Spott oder Häme", sagt er. Und noch etwas anderes stellt er heraus: Unter konkurrierenden Journalisten ist unter Kriegsbedingungen Solidarität möglich, Hilfsbereitschaft in der Not selbstverständlich.
Ein lesenswertes Interview, das einen Einblick in den gefährlichsten Journalistenjob bietet, den es derzeit weltweit gibt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner