Medienkritik
Danke, Herr Merz
CDU-Parteichef Friedrich Merz hat die Medien an ihre Verantwortung erinnert. Darauf haben wir Journalistinnen und Journalisten sehnsüchtig gewartet.
Was wären Journalisten nur ohne Friedrich Merz, den aufrechten Parteichef der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands? Wahrscheinlich eine Horde marodierender Wegelagerer, die willkürlich über Politiker herfallen, die schon in ihrer Jugend für Aufsehen sorgten. Dann müsste sich Friedrich Merz ernsthaft Sorgen machen, hat er sich doch vor vielen Jahren als Mofarocker aus dem Sauerland geoutet. Hat er womöglich seinen heißen Ofen frisiert und niemand weiß davon? War es also Selbstschutz, als er auf dem Volksfest Gillamoos in Niederbayern eine "Bitte" an die Medien formulierte? "Überlegen Sie sich gut, welche Verantwortung Sie auch haben in Deutschland. Und man kann von den Medien schon beanspruchen, dass sie ein Spiegelbild der Gesellschaft sind, dass sie wenigstens zulassen, dass ein breites Meinungsspektrum auch in den Medien – vor allem denjenigen, die aus Gebühren finanziert werden müssen –, dass ein breites Meinungsspektrum auch zum Ausdruck kommt."
Bei so klaren Worten kann man das Hacken-zusammenschlagen in den Redaktionen förmlich hören. "Jawoll, Herr Parteivorsitzender", dröhnt es da aus den Kehlen vor allem älterer Redakteure, die noch gedient haben. Und die Jungen halten beim Schleifen der Filetmesser irritiert inne und legen das Mordwerkzeug ganz leise in die Besteckschublade zurück. Vielleicht ist jetzt endlich ihre Stunde gekommen, dass sie in der Redaktionskonferenz mal vom konstruktiven Journalismus reden können, ohne dass der Chefredakteur mit dem ausgedienten Telefonbuch nach ihnen wirft.
Man sieht, der Friedrich Merz löst was aus bei uns Journalistinnen und Journalisten. Danke, weiter so.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner