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Öffentlich-rechtlicher Rundfunk

Danke, Herr Baum!

19.03.2021

Gerhart Baum, ehemaliger Bundesinnenminister, hat im Interview mit der Süddeutschen Zeitung eine Lanze für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gebrochen. Sein Fazit: demokratierelevant.

Das war nicht anders zu erwarten, mögen die Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einwenden. Natürlich nicht, gilt doch Gerhart R. Baum, ehemaliger Bundesinnenminister und streitbarer Liberaler, als vehementer Befürworter von ARD und ZDF. Daran lässt er auch in dem Interview keinen Zweifel das er der Süddeutschen Zeitung gegeben hat. Aber Baum sagt nicht: Allles soll so bleiben, wie es ist. So leicht macht er es den Gegnern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht. Er will vielmehr eine schärfere Ausrichtung der Sender auf Information, Bildung, Kultur und anspruchsvolle Unterhaltung: "Wir brauchen mehr Bildung, mehr Information, mehr Kultur. Mehr Förderung der Meinungs- und Urteilsfähigkeit und Medienkompetenz, sowie qualitativ hochwertige Beratung und Unterhaltung." Und er erteilt Bestrebungen eine klare Absage, ARD und ZDF zusammenzulegen: "Das käme für mich schon allein deswegen nicht infrage, weil ich ein absoluter Befürworter von journalistischer und kultureller Pluralität bin. Es geht mir um die Kernaufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, also Information, Bildung, Kultur, regionale Berichterstattung."
Widerspruch meldet er zu Plänen des WDR an, vom kommenden Jahr an die Kulturberichterstattung zu reduzieren: "Ob einmal am Tag ein Gedicht um sieben Uhr vorgelesen wird oder nicht, ist keine Frage des fehlenden Geldes, das sind inhaltliche Entscheidungen. Was lässt sich durch Reduzierung der Beiträge der freien Mitarbeiter erreichen, die als Soloselbständige in der Pandemie besonders leiden, und deren Honorare im Vergleich der Bezahlung der festen Mitarbeiter ohnehin eher bescheiden sind? Ich sehe keine Begründung dafür, unter den jetzigen Umständen am Markenkern nennenswert zu sparen."
Ein lesenswertes Interview, das Mut macht. Mit Baums Argumenten sollten sich vor allem diejenigen Politiker auseinandersetzen, die die Axt an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk legen wollen, um so die AfD zu überholen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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