Fakt oder Fake?
Bundespräsident Steinmeier diskutiert mit Journalisten
Bei der von Bundespräsident Steinmeier moderierten Diskussion im Schloss Bellevue zum Thema „Fakt oder Fake?" verurteilte dieser heute die Verwendung des Wortes Staatsfunk.
Wörtlich sagte er: "Auch in Deutschland stehen die Institutionen der Information und des Wissens unter Beschuss – etwa dann, wenn sie als Lügenpresse
, Mainstream-Medien
oder Staatsfunk
verunglimpft werden." Letzteres dürfte hoffentlich auch bei den Zeitungsverlegern angekommen sein.Steinmeier betonte in seiner Ansprache auch zu Recht, dass im öffentlichen Diskurs "die Trennlinie zwischen Tatsachen und Meinungen verschwimmt". Nur auf der Basis von soliden, überprüfbaren und allgemein akzeptierten Fakten könne jedoch ein vernünftiger öffentlicher Diskurs gelingen, der zu aufgeklärten Entscheidungen führe. Ein Problem seien Politiker "die Beweis- und Bindekraft von Tatsachen untergraben, indem sie offensichtliche Lügen als "alternative facts"
ausgeben und die Nachrichten seriöser Medien als "fake news"
diskreditieren". Neue Medien hätten "die Hemmschwellen für jede Form von "hate speech"
gesenkt." Im Schutz der Anonymität wachse die Hemmungslosigkeit, die Grenzen zwischen dem Sagbaren und dem Unsäglichen verschwimmen zusehends. Die Parzellierung der Öffentlichkeit werde durch die digitalen Medien vorangetrieben. Zugleich sinke in manchen Teilen der Gesellschaft das Vertrauen in seriöse Medien. Steinmeier selbst moderierte dann die Diskussion mit Jeff Mason (Reuters), Julia Stein (Landesfunkhaus Schleswig-Holstein und Netzwerk Recherche), Ulf Poschardt (Die Welt), Michael Butter (Universität Tübingen). Tragen Formate wie dieses, das auf Facebook übertragen wurde, dazu bei, das Vertrauen in die Demokratie in bestimmten Bevölkerungsschichten wieder herzustellen? Sicherlich reicht das nicht. Es ist aber ein wichtiger und richtiger Schritt, das Bundespräsidialamt nahbarer, greifbarer und volksnäher zu machen, zumal die Debatte auch über Facebook übertragen wurde.Ein Kommentar von Eva Werner