Pressekonferenzen
Bürgermeister rudert zurück
Nach der Aufregung um die verbotene Live-Übertragung einer Pressekonferenz mit dem Robert-Koch-Institut ruderte der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte zurück.
Die Aufregung war groß. In der vergangenen Woche wollte die ARD-Tagesschau eine Pressekonferenz des Robert-Koch-Institus per Livestream übertragen. Das Bezirksamt Mitte von Berlin sagte nein, weil es in der Kürze der Zeit nicht möglich sei, die Einverständniserklärungen der Beteiligten einzuholen. Verstöße gegen den Datenschutz und die Privatsphäre wurden befürchtet. Wie bitte? Da hatte die Behörde wohl den Amtsschimmel ais dem Stall gelassen.
Die Reaktionen waren eindeutig. So sagten wir vom DJV der Tagesschau auf Anfrage: "Eine Pressekonferenz ist nicht ein privater Plausch, der Außenstehende nichts angeht. Und außerdem ist die Corona-Pandemie das seit Monaten wichtigste Thema für die Menschen, über das Medien berichten wollen und müssen. Es gibt keinen einzigen nachvollziehbaren Grund, die Pressekonferenz nicht im Livestream zu übertragen. Datenschutz und Schutz der Privatsphäre sind jedenfalls bei einer Pressekonferenz keine Hinderungsgründe. Das Bezirksamt Mitte sollte seine Blockadehaltung aufgeben. Die Behörde macht sich lächerlich."
Das sah am Ende der Bürgermeister des Bezirks Mitte genauso. Stephan von Dassel (Bündnis 90/Die Grünen) ruderte schließlich zurück: "Das ist blöd gelaufen. Wir haben daraus gelernt und in Zukunft wird man uns auf allen Kanälen weltweit sehen, sobald wir mit irgendjemandem eine Pressekonferenz machen“, sagte er. Na also, geht doch.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner