Belarus
Bitterer Tag der Freiheit
Unbeeindruckt vom Tag der Freiheit am 25. März haben die Sicherheitskräfte in Belarus wieder gegen Demonstranten und Journalisten zugeschlagen. Ein Korrespondent der Deutschen Welle wurde gleich zweimal verhaftet.
Zahlreiche Journalistenverbände aus ganz Europa, darunter der DJV, hatten auf Initiative der Europäischen Journalisten-Föderation (EFJ) an das Regime von Alexander Lukaschenko appelliert, Freiheitsrechte und Pressefreiheit in Belarus wiederherzustellen. Der seit 1918 am 25. März begangene Tag der Freiheit sollte dafür das symbolträchtige Datum sein. Demonstrationen im ganzen Land unterstrichen ein weiteres Mal, dass die Belarussen die Nase voll haben von Lukaschenko und seinem Autokratenregime.
Doch wieder einmal schlugen die Sicherheitskräfte mit brutaler Härte zu, knüppelten Demonstranten nieder, hinderten Journalisten an der Berichterstattung. Nicholas Connolly, akkreditierter Korrespondent der Deutschen Welle in Minsk, wurde am 25. und am 27. März von der Polizei bei Dreharbeiten verhaftet und jeweils für Stunden in Gewahrsam genommen. Vorzuwerfen haben ihm die Behörden nichts, außer dass er aus ihrer Sicht zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Und die Antwort Europas? Sie fiel wieder einmal lau aus. Appelle und verbale Verurteilungen, mehr ist von den Regierungen der europäischen Demokratien nicht zu vernehmen. Die wenigen Sanktionen, die seit Beginn der Proteste in Belarus verhängt wurden, richten sich gegen einige hochrangige Politiker des Regimes.
Es ist höchste Zeit, dass aus Europa mehr kommt als nur flammende Appelle.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner