Debatte um Klimajournalismus
Bitte mehr davon
Die taz hat sich in die Debatte um den Klimajournalismus eingeschaltet und die klare Gegenposition zu NZZ, FAZ und Welt eingenommen. Das war überfällig.
Während Regenmassen Städte absaufen lassen und andernorts Rekordtemperaturen riesige Wälder in Flammen setzen, wird hierzulande darüber gestritten, ob Medien den Begriff Klimakrise verwenden dürfen oder ob sie damit zu heimlichen Unterstützern der Klimakleber werden. Wer diesen Streit vermeiden will, schreibt und redet weiter vom unverdächtigen Klimawandel. Das hagelt wenigstens keine wütenden Leserkommentare.
Dass der bequeme Weg nicht der beste ist, macht Valérie Catil in ihrem lesenswerten Bericht in der taz klar. Von der Klimakrise reden auch die Wissenschaftler längst unisono. Warum sollten Journalisten dahinter zurückbleiben? Die Autorin nimmt dann auch noch den Aktivismusvorwurf auseinander, der gern gegen Journalisten erhoben wird, die sich auf Klimathemen spezialisiert haben. Ihr Fazit: Wer die herausragende Bedeutung des Themas Klima nicht erkannt hat und es deshalb als ein Thema unter ferner liefen abtut, ist der wahre Aktivist, der - gewollt oder fahrlässig - das Geschäft derer betreibt, die sich gegen notwendige Veränderungen sträuben und am Status quo festklammern. Als deren Sprachrohre macht Catil die FAZ, die Welt und die Neue Zürcher Zeitung aus.
Nun muss man nicht die Ansicht der taz-Autorin teilen. Aber gut ist, dass mit ihrem Beitrag eine klar formulierte Position in der Öffentlichkeit ist, die viel zu lange auf sich warten ließ. Der pauschale Aktivismusvorwurf gegen Klimajournalisten war zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt. Mit Catils Beitrag ist er klar widerlegt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner