RRG-Streik
Bitte keine Sonntagsreden
Seit 2. Januar streiken die Journalisten der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft (RRG). Sie wollen faire Tarifverträge durchsetzen. Bisher zeigt sich der Verlag dickleibig.
Dass Tarifverhandlungen zuweilen zäh verlaufen, liegt in der Natur der Sache. Schließlich geht es um Besitzstände. Häufig treten die Beschäftigten in einen kurzen Warnstreik, damit Bewegung in die Verhandlungen kommt. Oft klappt das auch. Nicht so bei der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft, die die Kölnische Rundschau und den Kölner Stadt-Anzeiger mit journalistischen Inhalten beliefert. Sechs Verhandlungsrunden vergingen bereits, ohne dass die Geschäftsführung zu einem Kompromiss bereit gewesen wäre. Die nächste Runde ist für den 10. Januar geplant. Damit es diesmal etwas wird, streiken die RRG-Beschäftigten seit dem frühen Morgen des 2. Januar. Bis zum Montagmorgen soll das noch weiter gehen. Zum Streik aufgerufen hatte der DJV NRW.Besonders pikant an der Auseinandersetzung ist, dass die tariflose RRG zum Teil dem ehemaligen Präsidenten des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger Helmut Heinen gehört. Ausgerechnet der Mann, der gern in seinen Reden die Bedeutung von Tarifverträgen betonte, der seinen Verband als verlässlichen Tarifpartner ins rechte Licht zu rücken versuchte, gibt als Verleger den Tarifflüchtling. Geht's noch? Wie glaubwürdig ist das denn? Statt Sonntagsreden zu halten, sollte Helmut Heinen einlenken.Ein Kommentar von Hendrik Zörner