Bitte genau hinsehen
Facebook schaltet die Gesichtserkennung ab. So lautet die frohe Botschaft, die der Tech-Gigant jetzt verbreitete. Sie wurde leider von zu vielen Medien ungeprüft übernommen.
Die Nachricht musste Datenschützer eigentlich jubeln lassen: Facebook schaltet die Gesichtserkennung ab. In Tagen, da der Konzern durch die Enthüllungen von Whistleblowerin Frances Haugen mit dem Rücken zur Wand steht, könnte das der Befreiungsschlag sein. Endlich, Facebook erkennt die Bedenken kritischer User an. Endlich, Facebook lenkt gegenüber den Datenschützern ein. Niemand müsste mehr Sorge haben, dass die biometrischen Daten gespeichert und für was auch immer verwendet werden.
So hätte die Geschichte gehen können. Geht sie aber nicht, wie Netzpolitik.org in einem klugen Kommentar feststellt. Denn zum einen betont Facebook durchaus den Nutzen der Gesichtserkennung etwa für die Kriminalitätsbekämpfung, zum anderen lässt der Konzern keinen Zweifel daran, dass er die Technologie weiter entwickeln will. Richtig hätte die News also lauten müssen: Facebook schaltet aktuelle Version der Gesichtserkennung ab. Davon findet sich in der Berichterstattung leider herzlich wenig. Dabei müsste inzwischen jeder begriffen haben, dass bei allen Nachrichten über Facebook zwei und mehr Recherchegänge erforderlich sind.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner