Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
BILD wählt ARD und ZDF
"Berliner Runde" von ARD/ZDF bei BILD TV. Screenshot: DWDL.de
BILD TV hat während der Wahlberichterstattung zeitweise das Programm von ARD und ZDF übernommen. Jetzt ist die Aufregung groß.
Der Sender aus dem Hause Springer ist mit viel Tamtam und einem klaren Ziel gestartet: BILD TV soll eine echte Konkurrenz zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden. Mit dem Start des Programms am 22. August war auch klar, bei welchem Ereignis man dafür Maßstäbe setzen will – bei der Bundestagswahl am 26. September. Dort galt es zu punkten.
Umso skurriler erscheint es nun, dass BILD TV am Wahlabend etwa 13 Minuten lang das Programm von ARD und ZDF unkommentiert – und anscheinend unerlaubt – übernommen hat. Genauer wurden Passagen aus der „Berliner Runde“ gezeigt, in welcher die Parteichefs und Spitzenkandidaten nach der Wahl beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen diskutieren. Ebenfalls sollen Grafiken mit den Prognosen und ein Interview mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil auf BILD TV aus dem ARD/ZDF-Programm übernommen worden sein. Ob das juristische Konsequenzen für Springer haben wird, soll aktuell noch geprüft werden.
Bei aller Aufregung ist es doch aber schön und interessant zu sehen, dass trotz aller heftigen Kritik und mehr, was da gerade in den letzten Monaten seitens BILD & Co. gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abgeschossen wurde, offensichtlich auch die Verantwortlichen bei Springer wissen, was sie an ARD und ZDF haben – und wie gut und wichtig deren Berichterstattung ist.
Ein Kommentar von Paul Eschenhagen