Streik im Rundfunk
Bewegung gefragt
Bei mehreren ARD-Anstalten sind am Morgen die Beschäftigten in den Streik getreten. Es geht um angemessene Tariferhöhungen. Kommt jetzt endlich Bewegung in die Verhandlungen?
Für die Arbeitgeberseite steht die Lage fest: Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten müssen sparen und können sich deshalb keine Tariferhöhungen in nennenswertem Umfang leisten. Von diesem Standpunkt ist sie bisher nicht abgewichen. In sechs, teilweise sieben Verhandlungsrunden kam es zu keiner Annäherung an die Gewerkschaftsforderungen, die bei rund fünf bis sechs Prozent plus Inflationszuschlag liegen bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten gerade mal rund zwei Prozent bei mehrjähriger Laufzeit. Das ist eine ziemlich breite Kluft. Dass es seit Monaten eine intensive Diskussion um das Ausgabengebaren einiger Führungskräfte, allen voran die gefeuerte RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, gibt und deshalb die Stimmung bei den Beschäftigten auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt ist, kümmert die Verantwortlichen der Sender wenig.
Heute nun haben DJV, BJV und ver.di zu Warnstreiks bei mehreren ARD-Anstalten aufgerufen. Der Bayerische Rundfunk warnt seine Zuhörer schon mal vorsorglich vor Programmausfällen: Bayern 2, BR24 Radio und BR-Schlager werden betroffen sein, womöglich weitere Wellen. So nutzerfreundlich gibt sich der WDR nicht, obwohl schon der letzte Warnstreik für erhebliche Auswirkungen auf das Programm gesorgt hat. Hier hat der Arbeitskampf in der Nacht begonnen, und auch bei anderen Sendern und beim Deutschlandradio wird heute gestreikt.
Es ist höchste Zeit, dass die Tarifverhandlungen bei den Sendeanstalten Fahrt aufnehmen und die Verantwortlichen der Sender auf die Gewerkschaftsforderungen eingehen. Die Inflation macht auch keine Pause.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner