Tarifflucht
Beschäftigte begehren auf
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Hendrik Zörner
Das Darmstädter Echo erlebt heute eine "bewegte Mittagspause". Geht es nach dem Verleger, gelten künftig keine Tarifverträge mehr. Dazu darf es nicht kommen.
Mit einer bewegten Mittagspause wollen die Beschäftigten des Darmstädter Echos ihren Unmut bekunden, dass die Echo Zeitungen GmbH beim Verband der hessischen Zeitungsverleger die “OT-Mitgliedschaft“ beantragt hat und somit aus den Tarifverträgen aussteigt. "OT" heißt nichts anderes als "ohne Tarifbindung" und ist ein Vehikel, das den Verlagen weiter die Mitgliedschaft in ihrem Verband BDZV ermögicht, ohne dass sie sich an die Tarifverträge halten müssen, die zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften ausgehandelt werden. Damit werden tarifvertragliche Steigerungen in Zukunft – sollte der Arbeitgeberverband zustimmen – für die Beschäftigten des Darmstädter Echos nicht mehr wirksam.
Knud Zilian, Vorsitzender des DJV Hessen, findet dafür nur ein Wort: "skandalös". Mehr muss man dazu eigentlich auch nicht sagen. Guter Journalismus muss fair bezahlt werden, sollte eigentlich auch dem Echo-Verleger klar sein. Diese Tarifflucht, die in Hessen schon andere Verlage begangen haben, wird künftig dazu führen, dass Journalistinnen und Journalisten zu Dumpingpreisen arbeiten müssen. Und das in ener Zeit des Fachkräftemangels, den inzwischen auch die Medien zu spüren bekommen. Wer tut sich den Stress und die Überstunden noch freiwillig an, wenn die Bezahlung mit den Anforderungen nicht Schritt hält?
Die Protestaktion der Beschäftigten wird heute ab 13:00 Uhr vor dem Verlagsgebäude des Darmstädter Echos, Berliner Allee, Darmstadt, stattfinden. Alle, denen guter Journalismus und faire Bezahlung am Herzen liegen, sollten kommen.