Russische Propaganda
Bei Demos noch genauer hinsehen
Nicht jede Anti-Türkei- oder Anti-Islam-Demo ist eine solche. Das fanden WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung heraus. Dahinter stecken vielmehr russische Agenten. Das müssen Journalisten, die über Demos berichten, wissen.
Viel Aufsehen errregt haben die Demonstrationen nicht, die sich unter anderem in Paris gegen die Türkei und deren Präsidenten Recep Tayyip Erdogan richteten. Vermummte Personen sollten vor dem Hintergrund des verheerenden Erdbebens in der Türkei provozieren und sich als Ukrainer darstellen. Indes: Dafür interessiert hat sich kaum jemand.
Umso brisanter ist das Rechercheergebnis, nach dem die Provokationen auf Demos eine neue Propagandaaktivität des Kreml darstellen. Das Ziel: eine weitere Destabilisierung westlicher Länder. Und ganz nebenbei soll die Ukraine wieder mal als Hort des Faschismus geächtet werden. Frankfurt am Main wird als eine der Städte aufgelistet, die für solche Provokationen "zugänglich" sind.
Was heißt das für Journalistinnen und Journalisten, die über Demonstrationen berichten? Wenn sie vermeiden wollen, unfreiwillig Kreml-Propaganda zu verbreiten, müssen sie noch sorgfältiger als bisher recherchieren, wer die Veranstalter von Demonstrationen sind und wer die hervorstechenden Aktivisten. Keine leichte Aufgabe, aber offenbar eine notwendige.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner