Medienblockaden
Bauern lassen sich kapern
Ansprechpartner*in
Hendrik Zörner
Die Blockaden von Medienunternehmen reißen nicht ab. Die Bauernproteste werden offenbar von Querdenkern und anderen Medienfeinden für ihre dubiosen Zwecke missbraucht.
Am Freitagabend war es mal wieder soweit: Rund 120 Menschen versammelten sich vor der Zeitungsdruckerei von Axel Springer in Ahrensburg bei Hamburg, um gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung zu protestieren. Damit nicht genug: Auch die Berichterstattung der Medien passte ihnen nicht. Um das zu unterstreichen, hinderten sie LKW's und andere Fahrzeuge daran, das Firmengelände zu verlassen. Die Folge: Das Hamburger Abendblatt, das zwar bei Funke erscheint, aber bei Springer gedruckt wird, konnte nicht ausgeliefert werden. Denn erst in den frühen Morgenstunden war die Blockadeaktion zu Ende.
Zuvor war ein Presseverteilzentrum in Hamburg blockiert worden. Bei der Nordsee-Zeitung in Bremerhave war Mist abgekippt worden. In Bayern hatte es bei der Allgäuer Zeitung eine Blockadeaktion gegeben. Und auch der NDR hatte Besuch von Landwirten bekommen.
Berichterstattung kritisieren, mit Journalistinnen und Journalisten darüber diskutieren ist absolut legitim. Aber die Blockaden sind nicht der Versuch des Gesprächs, sondern sind organisierte Gesprächsverweigerung. Und wieder einmal zeigte sich in Ahrensburg, dass die Bauernproteste für Mediengegner der willkommene Anlass sind, Randale zu machen. Denn anders kann man das nicht nennen, wenn die Auslieferung von Zeitungen verhindert wird. Die Bauern lassen es offenbar geschehen.
Das ist unverantwortlich! Denn die Pressefreiheit ist ebenso ein Grundrecht wie das Demonstrationsrecht, von dem die Landwirte derzeit Gebrauch machen. Was gibt den Radikalen das Recht, dieses Grundrecht einzuschränken? Nichts und niemand. Wenn sie das nicht verstehen wollen, wird bei kommenden Blockaden die Polizei durchgreifen müssen.