Künstliche Intelligenz
Auferstehung
Szene aus "Revived": KI für den Frieden. Screenshot: DJV
Das geht unter die Haut: ein Video auf Youtube, das ukrainische Sportler zeigt, die gern bei der Olympiade in Paris dabei gewesen wären. Sie sind tot, umgekommen im russischen Angriffskrieg auf ihr Land. Künstliche Intelligenz lässt sie wieder auferstehen.
Eine Minute und 15 Sekunden ist das Video lang, erzählt wird es von der englischen Stimme des getöteten ukrainischen Boxers Maksym Halinichev. Zur Schlussszene hin stellen sich fünf weitere Sportler neben ihn. Auch sie sind nicht mehr am Leben, können nicht bei den Olympischen Spielen dabei sein. Ihr gemeinsamer Appell: "Seht mich, hört mich, erinnert euch an mich."
Dass das beeindruckende Video "The Revived" mit Künstlicher Intellgenz produziert wurde, merkt man dem Film nicht an. Als wären die Sportler nie ums Leben gekommen, so täuschend echt wirken die Szenen. Produziert wurde es vom ukrainischen Ministerium für Jugend und Sport, und es erhebt nicht den Anspruch, ein journalistisches Stück zu sein. Die Angehörigen der getöteten Sportler haben ihr Einverständnis gegeben, haben Fotos und Videos aus dem Leben ihrer geliebten Menschen beigesteuert. Dank gebührt dem FAZ-Redakteur Michael Hanfeld, der über das Video berichtet und dazu beigetragen hat, dass es in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden kann.
Als Mahner in Sachen KI hat Hanfeld in den letzten Jahren immer wieder berichtet. Seine aktuelle Geschichte beweist, dass KI auch gute Zwecke verfolgen kann. Hanfeld wörtlich: "Dass uns KI-Avatare junger Menschen entgegentreten, die vom Leid im Krieg erzählen, mag man makaber finden; gefährlich vielleicht, weil man mit KI auch täuschend echte Fakes hervorbringen kann. Doch in diesem Fall sind die Verhältnisse von Beginn an klar, und das Schicksal der Menschen, von dem 'The Revived' handelt, ist die traurige Wahrheit." Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner