Gefälschte Reportagen
Aufarbeitung, nicht Polemik
Die gefälschten Reportagen des gefeuerten Spiegel-Journalisten sind Wasser auf die Mühlen von Medienhassern, Pegidisten und anderen Populisten. Da hilft nur Ruhe bewahren und kritisch aufarbeiten.
Dass Claas Relotius über Jahre hinweg Reportagen gefälscht und zum Teil frei erfunden hat, schlug gestern wie eine Bombe ein. Und dass das ausgerechnet beim Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel passiert ist, erst recht. Wie es dazu kommen konnte, will der Spiegel mit externer Hilfe aufarbeiten. Andere Medien, die mit Relotius zusammenarbeiteten, haben bereits angekündigt, dass sie seine Berichte nachrecherchieren. Das ist gut und die einzig richtige Antwort auf diesen unglaublichen Skandal.In den sozialen Netzwerken setzte unterdessen das Trommelfeuer gegen die Journalisten ein. Das war nicht anders zu erwarten. Im Jahr 4 nach Pegida kann es leider nicht ausbleiben, dass die Medienhasser ihrer Wut erneut Luft machen. Sehen sie doch durch die Lügengeschichten von Relotius all ihre dumpfen Parolen gegen Medien und Journalisten bestätigt. Das ist die dumpfe Begleitmusik, die die Aufarbeitung des Skandals "untermalt". Diejenigen, denen es um die Sache und die Fakten geht, dürfen sich davon nicht ablenken lassen.Ein Kommentar von Hendrik Zörner