Randale
Auf dem Weg nach Washington?
Heute vor einem Jahr stürmte ein militanter Mob aus Trump-Anhängern das Kapitol in Washington. In Deutschland kursieren derweil Mordaufrufe gegen Journalisten. Sind wir auf dem Weg nach Washington?
In Deutschland verhindern strikte Waffengesetze, dass Demonstranten aufrüsten und zu einer ernsten Gefahr für Sicherheitskräfte werden können. In Deutschland gilt ein harter Kern von höchstens 15 Prozent der Bevölkerung als feindlich eingestellt gegenüber den Institutionen der Bundesrepublik. Und in Deutschland verfügt die Allianz aus extremen Rechten und Impfgegnern nicht über eine charismatische Führerfigur à la Donald Trump. In den USA hingegen wird ein Jahr nach dem Sturm auf das Kapitol ernsthaft über eine erneute Kandidatur von Trump für das Präsidentenamt spekuliert, gilt die Gesellschaft als gespalten, stehen sich zwei etwa gleich große Lager unversöhnlich gegenüber.
Also können wir uns in Deutschland beruhigt zurücklehnen? Nein, denn hierzulande ist bereits die Militarisierung der Sprache in vollem Gange, werden die Demonstrationen und "Spaziergänge" zunehmend gewalttätig, macht sich unter den Gegnern des Staates und seiner Institutionen Revolutionsstimmung breit. Der bisherige Höhepunkt dieser Radikalisierung sind Mordaufrufe gegen Politiker und Journalisten, darunter der stellvertretende DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.
Die Hassspirale dreht sich weiter, wenn niemand etwas dagegen unternimmt. Höchste Zeit, dass die Demokraten die Demokratie verteidigen. Damit wir nicht auf den Weg nach Washington geraten.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner