ARD-Korrespondentin Hilde Stadler
Anhaltend kritische Lage in der Türkei
Hilde Stadler bei ihrem Vortrag heute beim DJV-Gesamtvorstand in Würzburg. Neben ihr der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall.
ARD-Auslandskorrespondentin Hilde Stadler (BJV), die für die ARD aus der Türkei berichtet, war heute zu Gast bei der Sitzung des DJV-Gesamtvorstands in Würzburg.
Sie berichtete, dass eine ganz freie Berichterstattung in der Türkei zwar schon seit vielen Jahren nicht mehr möglich ist, dass sich aber dass seit der Verhängung des Ausnahmezustands Berichte über Folter in den Gefängnissen mehrten. Für ausländische Journalisten werde es immer schwerer, Interviewpartner zu finden. Polizeipräsenz im Land sei unübersehbar, Denunziantentum und Sippenhaft seien an der Tagesordnung. Die Situation werde sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern.Journalisten, aber auch andere andere Berufsgruppen, etwa Wissenschaftler, werde sehr leicht Terrorpropaganda vorgeworfen. Oft reichen dafür Kleinigkeiten wie ein Konto bei der falschen Bank. Fakt ist, dass rund 100 Journalisten derzeit in der Türkei inhaftiert sind.Strategie der Türkei sei offenbar, prominente Journalisten zu verhaften, um so das Gros der Journalisten einzuschüchtern, zu zeigen, dass das jedem jederzeit passieren könne. Selbst für Journalisten mit doppeltem Pass sei es nicht einfach, das Land zu verlassen. Denn wer das Land verlasse, könne nicht mehr zurückkehren, der türkische Pass werde einbehalten. Besitz könne dann enteignet werden, Verwandte können nicht mehr besucht werden. Gleichzeitig werden Auslandskorrespondenten durch die Verweigerung von Akkreditierungen schikaniert. Hilde Stadlers Appell an den DJV lautete daher: Weiter auf die Situation der Journalisten und der Pressefreiheit in der Türkei aufmerksam machen! Politik weiter dafür sensibilisieren!Eva Werner